Hermann-Löns-Straße

Schutzstreifen? Besser einseitig als zu eng!

Im Februar 2024 wurde im Verkehrsausschuss (AMV) das Radverkehrsnetz für Bergisch Gladbach beschlossen (Ö11). Es sieht die fahrradfreundliche Gestaltung von 19 wichtigen (bestehenden) Radrouten vor; dabei sollen u.a. 14 kleinere Straßen als ‘Fahrradstraßen’ umgeplant werden.

Zuerst werden die Routen F2 (Lustheide bis Bensberg entlang der Linie 1) und F4 (Hermann-Löns-Straße bis S-Bahnhof) angegangen. Am 12.11.2024 kamen die ersten Planungen in den AMV: zur Siegenstraße in Refrath (Ö12) und zur Hermann-Löns-Straße (Ö13) in Hand/ Gronau.


Die Hermann-Löns-Straße hat bisher wenig Aufmerksamkeit erfahren. Auch im Ausschuss wurde das Thema schnell abgehakt.

Die große, aber nur mäßig stark befahrene Straße (max. 5.570 KFZ/24h, mittlerer bis hoher Schwerverkehrsanteil) verbindet das Hermann-Löns-Viertel mit der Innenstadt über den S-Bahnübergang Tannenbergstraße, der im Zuge des S-Bahn-Ausbaus geschlossen wird. Laut ERA 2010 (siehe Bild 7) befindet sich die Verkehrsstärke (max. 430 KFZ/h, Tempo 50) genau am Übergang von ‘Mischverkehr Rad/ KFZ’ zu ‘Schutzstreifen’.

Die Stadtverwaltung schlägt in ihrer Planung (Ö13) vor, von Duckterather Weg bis Buchholzstraße fast durchgängig beidseitige Schutzstreifen von 1,50 m Breite anzulegen. Lediglich an den Engstellen östlich der Gutenbergstraße (S-Kurve) und östlich der Nikolaus-Lenau-Straße (Parkplätze) soll es aus Platzgründen nur einseitige Schutzstreifen geben.

Die Markierung beidseitiger Schutzstreifen halten wir nicht nur für überflüssig (ERA), sondern für gefährlich. Zwischen den Streifen verbliebe über weite Strecken nur eine Kernfahrbahn in Mindestbreite von 4,50 m. Das Beispiel der Lützerathstraße in Köln-Rath zeigt, dass in diesem Fall die Schutzstreifen permanent (und nicht nur bei Begegnungsverkehr) vom KFZ-Verkehr überfahren werden. Laut StVO (Anlage 3 Lfd. Nr. 22 Satz 2) darf das jedoch nur “bei Bedarf” passieren.

Messungen haben zudem gezeigt, dass KFZ-Lenker:innen beim Überholen weniger Abstand halten, wenn Radfahrende auf einem Schutzstreifen unterwegs sind. Offenbar wird die gestrichelte Linie als Abgrenzung der Fahrspuren gesehen: “Der Radfahrer hat seinen Raum, ich (als KFZ-Lenker) habe meinen.” Der Mindestabstand beim Überholen von Radfahrenden von 1,50 m (innerorts) gilt auch bei Schutzstreifen! Aber entweder wissen viele Autofahrer:innen das nicht, oder es wird von der o.g. Fahrspuren-Denkweise überlagert.

Die geplante Aufteilung ermuntert zum engen Überholen. (Grafik: streetmix.net)

Besonders problematisch ist die Planung im Bereich der langgezogenen, begrünten Mittelinseln (westlich und östlich der Damaschkestraße). Hier sind die KFZ-Spuren z.T. nur 2,25 m breit (Ö13, Anlage 5). Busse und LKW müssten somit zwangsläufig den Schutzstreifen überfahren. Es ist zu erwarten, dass viele KFZ hier deutlich zu eng überholen würden – anstatt hinter dem Radfahrenden zu bleiben, bis die Gegenfahrbahn mitgenutzt und der Mindestabstand eingehalten werden kann.

Stattdessen schlagen wir vor, in östlicher Richtung (bergauf) einen einseitigen Radfahrstreifen oder, wo das aus Platzgründen nicht möglich ist, einen Schutzstreifen in RFS-Breite (1,85 m) anzulegen. Bergauf sind Radfahrende wesentlich langsamer als KFZ unterwegs, während sie bergab gut im Mischverkehr “mitschwimmen” können, was durch Piktogramme hervorgehoben werden könnte.

Unser Vorschlag: Nordseite Mischverkehr, Südseite (bergauf) Radfahrstreifen. (Grafik: streetmix.net)

Neben den begrünten Mittelinseln muss entweder so viel Platz sein, dass Radfahrende gefahrlos überholt werden können – oder so wenig, dass ein Überholen nicht möglich ist. Das ließe sich erreichen durch breitere Inseln (ca. 3,50 m) oder eine asymmetrische Aufteilung, bei der auf der Nordseite 3,25 m und auf der Südseite 5 m (KFZ-Spur + Radfahrstreifen) verblieben.

Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Kreuzung mit Willy-Brandt- und Damaschkestraße gelegt werden. Hier kreuzen sich die Radrouten F4 (Hermann-Löns-Straße) und F5 des städtischen Netzes; entsprechend sollte in beiden Richtungen ein zügiges und sicheres Queren ermöglicht werden. Von Süden (Damaschkestraße) kommend ist das bisher nur bedingt der Fall – eine zweite Querungshilfe für Fußgänger wie Radfahrende könnte für Besserung sorgen.


Zur Siegenstraße ist bereits Einiges geschrieben worden(+).

Sie drängt sich als erste ‘Fahrradstraße’ der Stadt geradezu auf: Wenig Auto-, aber viel Fahrradverkehr – und noch wichtiger: Teil der Hauptroute von Bensberg über Refrath nach Köln und Schulweg zum OHG/ OHR. Dass es dennoch Protest der Anwohner:innen gibt, ist wohl dem Umstand geschuldet, dass Fahrradstraßen in GL noch terra incognita sind.

Um die Mindestbreite von 4 m einzuhalten, muss das ungeordnete Parken auf der Fahrbahn durch neu anzulegende Parkbuchten ersetzt werden. Die nicht einsehbare Ecke zur Straße Sandberg muss umgestaltet werden mit Vorfahrt für die Siegenstraße, beim folgenden Geh-/Radweg reicht ein Rückschnitt der Hecke.

Das Wichtigste ist jedoch die Querung der Vürfelser Kaule (an der Haltestelle Refrath), eine lange bekannte Gefahrenstelle. Vorgesehen ist die Anlage von zwei Querungsinseln nördlich und südlich der Schienen. Es wäre sehr zu wünschen, dass dies so schnell wie möglich geschieht!


Hier geht’s zur vollständigen Pro-Velo-Stellungnahme zur Siegenstraße (pdf).


Merke: Nicht alles, was das Etikett “für den Radverkehr” trägt, hilft tatsächlich den Radfahrenden. Manches ist auch einfach nur nicht zu Ende gedachter Aktionismus.

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Stadt beerdigt ‘Runden Tisch Radverkehr’

Pressemitteilung                                                       Bergisch Gladbach, den 4. September 2018

Das für den heutigen Dienstag geplante Treffen des ‘Runden Tisches Fahrradfreundliches Bergisch Gladbach’ findet nicht statt. Als Fahrrad- und Verkehrsverbände sehen wir die erneute Absage durch die Stadtverwaltung mit Unverständnis, nachdem bereits der letzte Termin im April kurzfristig gestrichen wurde. Wir haben den Eindruck, dass der politische Wille in unserer Stadt für mehr als unverbindliche Absichtserklärungen pro Radverkehr nicht ausreicht. Sobald Dinge konkret geplant und beschlossen werden sollen, geht es nur im Schneckentempo voran – oder gar nicht, so wie jetzt.

Der ‘Runde Tisch’ wurde Ende 2017 ins Leben gerufen, seine bisher einzige Sitzung fand am 9. Januar 2018 statt. Hier sollten Vertreterinnen und Vertreter der Ratsfraktionen, der Stadtverwaltung, von Verkehrs- und Fahrradverbänden sowie Polizei und Ordnungsamt gemeinsam über Maßnahmen zur Erleichterung des Radverkehrs sprechen. Insbesondere sollte es um die Umsetzung der entsprechenden Punkte des städtischen Mobilitätskonzepts aus dem Jahr 2016 gehen. Realisiert wurden davon in zwei Jahren lediglich die Schutz- streifen auf der Kölner Straße sowie die (Teil-)Öffnung der Fußgängerzone für Fahrräder.

Wir wollen nicht, dass der ‘Runde Tisch’ sang- und klanglos einschläft, und wünschen eine zeitnahe Wiederaufnahme von konstruktiven, ergebnisorientierten Gesprächen mit Politik und Verwaltung. Dass die Stadt zunächst eine Übersicht über alle geplanten Verkehrsmaßnahmen erstellen will, darf nicht zu weiteren Jahren des Stillstands in Sachen Radverkehr führen. Manche Maßnahmen könnten kurzfristig auf den Weg gebracht werden, da sie andere Verkehrsarten nicht oder nur wenig beeinflussen. Eine zukünftige Zusammenarbeit kann fruchtbar sein, wenn es das gemeinsame Ziel gibt, unsere Stadt fahrradfreundlicher zu machen.

Pro Velo Bergisch Gladbach
ADFC RheinBerg-Oberberg
VCD Bergisch Gladbach

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Volksinitiative ‚Aufbruch Fahrrad‘ unterstützen!

Jetzt gilt’s: Unterschreiben & Unterschriften sammeln für mehr Radverkehr in NRW!

Unterschriftenliste zum Ausdrucken    –    Tipps zum Sammeln    –    Forderungen in Kurzform    –    Spenden  

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Wo bitte geht’s zur ‘Balkantrasse’?

Es gibt schöne Radwege im Bergischen – wann kommt endlich ein Zubringer von Bergisch Gladbach?

Vor fast genau vier Jahren, am 29. Mai 2014 wurde der Panoramaradweg auf der ehemaligen Bahnstrecke Opladen – Burscheid – Wermelskirchen – Lennep eröffnet. Da der Zug im Volksmund ‘Balkanexpress’ genannt wurde, ist der Radweg seitdem unter dem Namen ‘Balkantrasse’ bekannt. Er erfreut sich großer Beliebtheit bei Einheimischen und Touristen, da er nur geringe Steigungen aufweist und landschaftlich sehr reizvoll ist. So lassen sich auch längere Strecken mühelos und schnell mit dem Rad zurücklegen.

Bei der Ankunft die erste Eisdiele angesteuert: Pro Velo am Ziel in Burscheid.

Doch von Bergisch Gladbach oder Odenthal kommend ist es nicht leicht, den Weg zur Trasse zu finden – besonders, wenn man dabei nicht an Hauptstraßen entlangfahren möchte, sondern ‘durchs Grüne’. Um den regionalen Fahrradtourismus zu stärken und den Bergisch Gladbachern die Balkantrasse ‘schmackhaft’ zu machen, ist eine bessere Anbindung und Ausschilderung dringend geboten!

Am vorletzten Sonntag lud Pro Velo Bergisch Gladbach zur gemeinsamen Fahrt über Odenthal nach Burscheid, um mögliche Strecken auszuprobieren. Durch das zeitgleich stattfindende Radrennen ‘Rund um Köln’ waren nicht wenige Radfahrende anderweitig verpflichtet, aber dennoch fanden sich sieben Frühaufsteher.innen um halb zehn auf dem Marktplatz ein. Immerhin: Das Wetter war bedeckt und trocken, nicht zu heiß – eigentlich ideal für eine ausgedehnte Radtour.

 

 

Der Weg (östliche Route auf der Karte) führte zunächst über die Reuterstraße am Begräbniswald vorbei zum Nußbaumer Weg. Anschließend ging es durch das wunderschöne Schwarzbroicher Tal zur Altenberger-Dom-Straße, um dann von Odenthal den steilen Hahnenberger Weg nach Glöbusch zu erklimmen. Weiter führte die Tour über die Bergstraße nach Blecher und schließlich durch die Löhsiedlung nach Burscheid.

 

 

Schon ziemlich bald zeigte sich, dass es unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, was eine ‘gute’ Fahrradstrecke ausmacht: Soll es durchgehend über asphaltierte Wege gehen, um schneller fahren zu können, oder ist die Schönheit der Umgebung wichtiger? Besser kurze, heftige Steigungen, selbst wenn zeitweise geschoben werden muss, oder doch eher langgezogene, aber dafür etwas flachere Anstiege? Es gibt viele Möglichkeiten, nach Odenthal zu radeln, und am Ende ist es wohl einfach eine Frage des Geschmacks.

Zur Reuterstraße? Immer geradeaus!

 

 

Während viele Abschnitte gut zu befahren sind, gibt es mancherorts noch starken Ausbaubedarf, der unterwegs dokumentiert wurde. Der Weg vom Begräbniswald über den Buschhorner Weg zum Nußbaumer Weg etwa könnte eine ideale Verbindung von Gladbach-Stadtmitte nach Schildgen und Odenthal sein – heute ist er teilweise noch ein bloßer Trampelpfad und höchstens mit dem Mountainbike befahrbar.

 

 

 

 

Der Weg ist so steil und schmal, dass ohnehin Schieben angesagt ist.

 

Der Hahnenberger Weg (mit schöner Aussicht auf das Dhünntal) ist zwar asphaltiert, aber extrem steil und schmal. Bisher ist er lediglich für Fußgänger vorgesehen, eine fahrradtaugliche Alternative gibt es für die Bewohner des Hahnenbergs jedoch nicht.

 

 

An der Bergstraße und in Blecher gibt es nur einen mäßig ausgebauten Fuß- und Radweg auf einer Straßenseite, was an Einfahrten und Einmündungen zu gefährlichen Begegnungen führt. Und an der stark befahrenen L188 (Lungstraße/ Sträßchen/ Kaltenherberg) existiert teilweise gar kein Radweg.

Zur Hauptverkehrszeit könnte die Überquerung eine Weile dauern.

In Burscheid angekommen standen die Teilnehmenden vor der Wahl, sich vor Ort bei Livemusik zu erholen oder weiterzufahren nach Wermelskirchen, wo die politische Prominenz des Kreises zum ‘Bergischen Trassentreffen 2018′ versammelt war. Außerdem wurden Fahrräder aus dem Fundbüro zugunsten des örtlichen Jugendzentrums versteigert, und es gab eine Fotoaktion mit Landrat Stephan Santelmann, um Autofahrende daran zu erinnern, ausreichend Seitenabstand (1,50 Meter!) zu halten beim Überholen von Fahrrädern. Ein wichtiges Thema, das wir von Pro Velo nur unterstreichen können!

Jetzt sind die Gemeinden entlang der Strecke gefragt: Wenn Bergisch Gladbach, Odenthal und Burscheid sich zusammentun, können sie eine attraktive Route zur ‘Balkantrasse’ ausbauen. Damit wäre nicht nur dem Fahrradtourismus in der Region sehr geholfen, sondern auch allen Pendlern und Alltagsradlern, die zwischen den Orten unterwegs sind. Pro Velo wird die Dokumentation der Schwachstellen an die Stadt- und Kreisverwaltungen schicken und hofft, dass das Projekt ‘Balkan-Zubringer’ in Angriff genommen wird. Dank der rasanten Ausbreitung von Pedelecs und e-Bikes sind selbst kräftige Anstiege heute kein Hinderungsgrund. Die beliebte Ausrede ‘Bei uns im Bergischen ist es so steil, da gibt es keinen Bedarf an Radwegen!’ zieht nicht mehr.

Bökershammer: Schöne Aussicht, schlechte Oberfläche.

Sehr mäßiger Weg vom Mutzer Feld Richtung Voiswinkel.

Text und Fotos: U. Kleinert / Karte: openstreetmap, eigene Bearbeitung
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Zum ‚Trassentreffen‘ am 10. Juni nach Burscheid!

Termin vormerken: Am 10. Juni um 9.30 Uhr, Treffpunkt vor dem Rathaus!

Beim Frühlingsfest am 29. April war Pro Velo mit einem kleinen ‚liebevoll handgemachten‘ Stand auf dem Konrad-Adenauer-Platz präsent. Bei alles in allem angenehmem Wetter diskutierten wir mit interessierten BesucherInnen über allerlei Fahrradthemen und die Situation des Radverkehrs in Bergisch Gladbach.

Zur Sprache kamen dabei unter Anderem die Katterbachstraße (wo die Sperrung für Autos am Wochenende häufig missachtet wird), die schlechten Radwege der Paffrather/ Kempener Straße und die prekäre Fahrrad-Anbindung des Stadions, fehlende Abstellplätze in Bensberg, auf dem Radweg parkende Bäckerei- und Eiscafé-KundInnen, die wechselhafte Qualität der Waldwege und die Gefahrenstellen Reuterstraße, obere Hauptstraße, Altenberger-Dom-Straße und Radweg-Querung der Saaler Straße (am kleinen Tunnel).

Außerdem kam das Gespräch auf das ‚Stadtradeln‘ vom 10. bis 30. Juni, bei dem bundesweit Städte radfahrend gegeneinander antreten. Es entstand die Idee, zum Auftakt dieser drei Wochen gemeinsam von Bergisch Gladbach über Odenthal nach Burscheid zu fahren. Dort finden einige der Veranstaltungen zum ‚Bergischen Trassentreffen 2018‘ der Balkantrasse statt.

Treffpunkt ist um 9.30 Uhr am Sonntag, 10. Juni vor dem Bergisch Gladbacher Rathaus auf dem Marktplatz – save the date! Wenn wir pünktlich losfahren, sollten wir problemlos durch die Strecke des Radrennens ‚Rund um Köln‘ kommen, das am selben Tag stattfindet. Auf Hin- und Rückfahrt werden wir unterschiedliche Routen nehmen, wobei wir gleichzeitig Mängel und Ausbaubedarf entlang der Strecke dokumentieren möchten. Da es teilweise über Waldwege geht, ist die Fahrt nicht Rennrad-tauglich. Wenn nicht gerade ein Orkan mit sintflutartigem Regen angekündigt ist, findet sie bei jedem Wetter statt. Also:

Auf nach Burscheid – FreundInnen und Familie mitbringen – weitersagen!

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Stadt wirbt für Umzug: „Wenn Sie gute Radwege wollen – ziehen Sie nach Holland!“

Die Stadt Bergisch Gladbach hat ihren Bürgerinnen und Bürgern ein wahrhaft ungewöhnliches Ei ins Osternest gelegt: Sie bietet ihnen an, die Kosten für einen Umzug zu übernehmen und bei der Wohnungssuche zu helfen – aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Doch der Reihe nach.

Seit Januar gibt es den Runden Tisch „Fahrradfreundliches Bergisch Gladbach“. Hier wollen Vertreter/innen der Stadtverwaltung, der im Stadtrat vertretenen Parteien, der Interessenverbände sowie von Polizei und Ordnungsamt gemeinsam beraten, wie sich im Rahmen der Umsetzung des Mobilitätskonzepts (MobiK) die Bedingungen für den Fahrradverkehr in der Stadt verbessern lassen.

Beziehungsweise ‚wollten‘. Denn nun gab es bei einer informellen Vorbesprechung für die nächste Sitzung eine Überraschung: Den Vertretern von VCD, ADFC und ProVelo wurde dort mitgeteilt, dass die Stadtratsfraktionen es sich anders überlegt und nun kein Interesse mehr am ‚Runden Tisch‘ hätten. Nach der Verwirrung hinsichtlich der (nicht-)Freigabe der Fußgängerzone für den Radverkehr seien einige (nicht namentlich genannte) Beteiligte zu der Ansicht gelangt, dass „man keinen weiteren Ärger riskieren“ solle. Man wolle keine Hoffnungen schüren, die dann doch enttäuscht würden, sei die neue Devise.

Für Radfahrer habe man jedoch eine sinnvolle Alternative: Um sie dafür zu entschädigen, dass die Infrastruktur für den Fahrradverkehr auch weiterhin derart miserabel bleiben werde, biete ihnen die Stadt Bergisch Gladbach an, den Umzug nach Holland zu finanzieren, oder wahlweise auch nach Münster oder Kopenhagen. Wörtlich sagte Verkehrsplaner Holger Vögler: „Wenn Sie gute Radwege wollen, dann hat unsere Stadt einen ganz einfachen Rat für Sie: Ziehen Sie nach Holland! Wir helfen Ihnen sogar dabei.“

Man sei bereits im Gespräch mit der Partnerstadt Velsen in Nordholland, und die dortige Stadtentwicklungsbehörde habe unbürokratische Hilfe bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung zugesagt. Umzugswillige Gladbacher müssten lediglich mittels Fotos oder unabhängiger Zeugen nachweisen, dass sie sich regelmäßig per Fahrrad fortbewegen, um an dem neuen Programm teilnehmen zu können.

Die Entscheidung für die Kehrtwende sei laut Vögler auf der Grundlage einer nüchternen Rechnung gefallen. Für die klamme Stadt sei es schlicht billiger, ihren fahrradfahrenden Bürgern dieses großzügige Angebot zu machen, als sich ernsthaft zu bemühen, das Radwegenetz im Stadtgebiet durch Investitionen erträglich zu machen.

Einer der Anwesenden, ADFC-Mitglied Hartmut Äpfler, findet das nach dem ersten Schock nur folgerichtig: „Die Stadt hat beim bundesweiten Fahrradklimatest immer katastrophal abgeschnitten, aber das scheint die örtlichen Politiker nicht zu stören. Sie hoffen wohl darauf, dass möglichst viele Radfahrer wegziehen und sich niemand mehr beklagt.“ Er selbst werde nicht gehen, weil sein Dackel zu alt sei, um sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Allerdings könne er sich vorstellen, dass einige seiner Freunde die Möglichkeit eines geförderten Wegzugs nutzen werden.

Hinter vorgehaltener Hand macht ein weiteres Argument die Runde: Wenn genügend Menschen der Stadt den Rücken kehren, so das Kalkül, werde sich auch die Wohnungsknappheit entspannen. Dann könne die Neuausweisung von Wohngebieten im hitzig diskutierten neuen Flächennutzungsplan reduziert werden, im Rahmen einer letzten Revision kurz vor der Kommunalwahl 2020. „Und wer weiß,“ sagt Äpfler vom ADFC, „ob dann nicht die wenigen Radwege auch noch in Parkplätze umgewandelt werden.“. Bergisch Gladbach sei schließlich für so manche Schildbürgerei zu haben.

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Der Flächennutzungsplan aus Sicht von Pro Velo

Zum Entwurf der Neuaufstellung eines Flächennutzungsplans (FNP) nehmen wir als Pro Velo Bergisch Gladbach, Interessengemeinschaft für den Fahrradverkehr, wie folgt Stellung:

Wir begrüßen die Reduzierung möglicher Neuausweisungen von Wohn- und Gewerbegebieten in ungünstig gelegenen Randgebieten der Stadt seit dem Vorentwurf.

Wir haben jedoch weiterhin den Eindruck, dass bei manchen der geplanten Flächen die Frage der Verkehrsanbindung nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Die Überlastung vieler Straßen stellt bekanntlich in Bergisch Gladbach ein großes Problem dar, weshalb neue Wohngebiete so geplant werden sollten, dass ihre Bewohner attraktive Alternativen zur Nutzung des Privat-PKWs haben. Das entspräche auch der Zielsetzung einer Erhöhung des ÖPNV- und Fahrrad-Anteils im Integrierten Stadtentwicklungskonzept  (ISEK2030) sowie dem Mobilitätskonzept (MobiK) der Stadt Bergisch Gladbach.

Betroffen sind konkret die Flächen in Mutzerfeld (He6), Romaney (Ro5a), Sand (Sa3b,c,d), Scheider Feld (Sc5b) und Kalmünten (Sc2c). Diese sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht erreichbar, insbesondere liegen sie weit entfernt von Haltestellen des schienengebundenen ÖPNV. Auch sind sie relativ hügelig und weit vom Stadtzentrum gelegen, was die Fahrradnutzung für mögliche künftige Bewohner unattraktiv macht. Dieselben Einschränkungen gelten bislang für Herkenrath und Bärbroich; hier steht und fällt die verkehrstechnische Eignung der geplanten Flächen mit der ebenfalls geplanten Verlängerung der Linie 1. Sollte es nicht dazu kommen, müsste auch die Planung neuer Baugebiete in diesen Stadtteilen überdacht werden.

Wir möchten anregen, die Ausweisungen in den genannten Stadtteilen weiter zu reduzieren, und stattdessen stärker auf verkehrsgünstig gelegene Flächen in zentraler Lage oder im Umfeld von S- und Straßenbahn zu fokussieren: So wäre etwa eine Wohnbebauung auf dem noch ungenutzten Gelände der ehem. Hermann-Löns-Kaserne denkbar, ebenso zwischen Moitzfeld und Neuenhaus (wenn die Straßenbahn kommt) oder entlang der Linie 1 nördlich der Haltestelle Kippekausen. Dort wohnende Menschen wären von der PKW-Nutzung weitgehend unabhängig, so dass dort auch neue, moderne Wohnformen wie ‚autofreies Leben‘ entstehen könnten.

Dass die lange geplante Verlängerung der Linie 1 endlich ernsthaft ins Auge gefasst wird, begrüßen wir außerordentlich. Doch sollte es auf längere Sicht nicht dabei bleiben: Auch die Linie 4 bietet sich für eine Verlängerung in Richtung Schildgen und Odenthal an, und der ehemalige Bahndamm zwischen Gronau und Bensberg ist geradezu prädestiniert für eine Straßenbahnverbindung, die die größten Ortsteile zuverlässig und schnell miteinander verbinden würde. Das mag noch Zukunftsmusik sein, doch sollten diese Möglichkeiten einer künftigen Gestaltung unserer Stadt heute bereits berücksichtigt und nicht durch kurzsichtige Planungen verbaut werden.

Pro Velo Bergisch Gladbach, im Februar 2018

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Fußgängerzonen-Öffnung mit Hindernissen

Bei der letzten AUKIV-Sitzung am Dienstag den 6.2.2018 wurde die testweise Öffnung der Fußgängerzone von einer großen Mehrheit der Ratsmitglieder beschlossen. Es sollte Radaktivisten und Befürworter ja eigentlich freuen, denn es ist ein Schritt in die richtige Richtung zur fahrradfreundlichen Stadt. Doch wie heißt es so schön: Warum einfach, wenn es auch absolut kompliziert geht. Bergisch Gladbach ist die einzige Stadt, die an einer Wurst mindestens 7 Enden haben muss.

Das, was sich in letzter Instanz Politiker der CDU-Fraktion mit Hilfe der SPD da ausdachten und umsetzten, widerspricht allem, was 2016 im MobiK einstimmig beschlossen wurde. Vor lauter Beschränkungen – teilweise ohne Sinn und Verstand – wurde ein Kompromiss erarbeitet. Um diesen zu verstehen, ist ein höheres und langjähriges Studium zum Verständnis erforderlich.
Wir versuchen anhand dieser Skizze, soweit wir es bisher verstanden haben, den Kompromiss kurz visuell zu erklären.

Ob es wirklich so wird, wissen wir zum heutigen Tag noch nicht, daher ohne Gewähr.

Wenn man der Presse glauben darf, wird die komplette FGZ an den Markttagen Mittwoch und Samstag für den Radverkehr tabu sein. Why??? Sinnvoll wäre nur eine Sperrung rund um den Markt zu den Öffnungs- sowie Auf- und Abbauzeiten zwischen 5:30 – 15:00 Uhr.

Gelten die Sperrzeiten zukünftig auch für die Durchfahrt Konrad-Adenauer-Platz? –  sprich Oma Lieschen darf nicht mehr bis zum Markt fahren, um Ihre Einkäufe direkt am Stand zu verstauen?

Es soll im Bereich zwischen Konrad-Adenauer-Platz und Rhein-Berg-Galerie das Radfahren täglich zwischen 10-17 Uhr nicht erlaubt sein. Warum die Sperrung auch sonntags gelten soll, können wir nicht nachvollziehen. An Werktagen wäre es hinnehmbar, wenn die Poststraße als ein wichtiges Verbindungsstück zwischen Stationsstraße und Gohrsmühle zukünftig für den Radverkehr durchgehend geöffnet bliebe. Sobald die Umweltspur im Frühjahr eingerichtet ist, wäre eine geschützte Umfahrung der FGZ möglich.

Ob das zeitlich begrenzte Durchfahrverbot auch für das Teilstück Driescher Kreisel – Poststraße gilt, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Sollte die Freigabe der Poststraße nicht erfolgen oder zeitlich begrenzt sein, bleibt nur der schmale freigegebene Gehweg von der Poststraße bis zum Driescher Kreisel als Ausweichstrecke zur FGZ – keine sichere Option wegen der vielen Gefahrenstellen.

Die Grüne Ladenstraße aufgrund ihrer Bauweise wird verständlicherweise aus der Fahrzone herausgenommen. Das macht in unseren Augen absolut Sinn.
Generell wird die gesamte FGZ für den Radverkehr bei Veranstaltungen wie Kirmes, Stadtfeste, Trödelmärkte, Weihnachtsmärkte für den Radverkehr tabu sein. Dann hat es sich für den Umsteiger aufs Rad auf dem Weg zur Arbeit ausgependelt.

Soweit unsere Interpretation zum derzeitig frühen Stand. Was wirklich kommt, steht demnächst auf riesigen Verkehrstafeln, die dank GroKo nun angefertigt werden müssen. Ein einfaches „Radfahrer frei“ reicht hier nicht mehr aus. Die Polizei dürfte anhand der täglich wechselnden Fahrsituation bei Kontrollen eventuell überfordert sein.

Die Politiker der CDU/SPD trauen Radfahrern keinen gesunden Menschenverstand zu und versuchen mit einer Maßregelung, die kein Mensch nur ansatzweise akzeptieren wird, zu reglementieren. Geltende Vorschriften, wie man sich in unserer FGZ verhält, reichen anscheinend nicht aus. Was werden sie mit ihrer Auflage dadurch ernten? Aufgrund der Komplexität wird schnell Ignoranz anstatt Akzeptanz einsetzen. Ein klares Nein zur Öffnung und ein weiteres Dulden und Hinwegsehen seitens der Ordnungsbehörde wäre konsequenter gewesen.

Text: Mike Gürgens & Claudia Schröder Kartenausschnitt © Bikemap.net Relief Map 2018
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Saisonstart 2018

https://youtu.be/0KUYDTI88d8

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Ausnahmsweise Start unseres Treffens um eine Stunde verschoben

Liebe Interessierte,
wir treffen uns jeden ersten Donnerstag im Monat im Jugendzentrum Q1. Ihr könnt uns gerne besuchen und mitdiskutieren.

Aufgrund wichtiger Termine (Arbeit, Arzt) von der Hälfte von uns fand das Treffen heute erst eine Stunde später statt. Wir hatten uns kurzfristig dafür entschieden, da wir bisher auf solche Aufrufe leider keine Resonanz erhalten hatten. Wir erhielten keine Nachricht (Email, FB-Message) noch durften wir Gäste begrüßen. Deshalb nahmen wir an, dass auch dieses Mal niemand kommen würde. Es tut uns wahnsinnig leid, euch darüber nicht informiert zu haben. Als Wiedergutmachung bieten wir beim nächsten Treffen (4.1.18, 18:00) einen leckeren Snack an.

Der Eingang zum uns ist unten links bei den Judgendlichen rein (Q1), dann rechts den Flur entlang bis ins Treppenhaus und zwei Stockwerke hinauf.

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